Kodokan Goshin Jutsu
In den frühen fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts, begann eine Arbeitsgruppe von fünfundzwanzig hohen Dan-Trägern im Kodokan, unter dem Vorsitz von Sumiyuki Kotani (10. Dan), neue zeitgemäße Selbstverteidigungsformen zu einer Kata zusammenzufassen. Dabei übernahmen die Meister auch alte, überlieferte Jiu jitsu-, Karate- und Aikido-Elemente.
Einer der einflussreichsten Lehrer unter ihnen war Kenji Tomiki, ein Schüler Kano und Ueshiba (Begründer des Aikido). Er hatte viele Jiu-Jitsu-Schulen (Ryu) besucht, um deren Selbstverteidigungstechniken gewissenhaft zu studieren und brachte viele Techniken des Aiki-Jutsu in die Planung der Selbstverteidigungsformen ein. Insbesondere Tori (der Angegriffene oder auch der "Aufnehmende") verdeutlicht bei der Kata-Ausführung den Zustand der Gelassenheit und des Selbstbewusstseins. Das Erkennen der Situation, Reaktionsschnelligkeit und die perfekte Bewegungskoordination, sind die Kernelemente zur Verinnerlichung der Kata und der Prinzipien, Techniken und Werte des Jiu-Jitsu. |
Die Kodokan Goshin Jutsu besteht aus einundzwanzig Techniken und weiteren formellen bzw. zerimoniellen Inhalten.
Die Kata enthält zwei Technikgruppen gegen einen unbewaffneten Gegner und drei Technikgruppen gegen Angriffe mit Waffen (I. Messer, II. Stock, III. Pistole). Die ersten sieben Techniken behandeln die Abwehr von Angriffen mit engem Körperkontakt und die folgenden fünf die Abwehr von Schlägen und Tritten. Anschließend folgen je drei Abwehrtechniken gegen Messerangriffe, Verteidigung gegen einen Gegner mit Stock und einen Gegner mit einer Pistole. Des Weiteren sind das An- und Abgrüßen, sowie die Bewegung vor, während und nach der Technikausführung wichtige Elemente der Kodokan Goshin Jutsu. Wie in vielen Kata, so wird auch bei der Kodokan Goshin Jutsu sehr hoher Wert auf die Etikette, die schnelle & saubere Ausführung der Techniken und die Verinnerlichung des "Ju"-Prinzips, also der Nachgiebigkeit, Wert gelegt. |
Bei der Kodokan Goshin Jutsu geht es nicht primär um das Erlernen von Techniken und Abwehrreaktionen. Viele der in der Kata enthaltenen Elemente & Verteidigungstechniken sind unpraktisch (da sie für die formelle Ausführung in einem Dojo ausgelegt sind), bzw. sind in einem realen Bedrohungsszenario für den Verteidiger selber gefährlich. Vielmehr geht es bei dieser Kata darum, ein tieferes Verständnis für das Jiu-Jitsu zu entwickeln und die eigenen Reaktionen und Reflexe zu schärfen.
Die Technikgruppen
I. Teil -waffenlose Angriffe-
A. Begrüßungszeremonie
1. Gruppe: Angriffe aus der Nähe
2. Gruppe: Angriffe aus der Distanz
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II. Teil -bewaffnete Angriffe-
3. Gruppe: Angriffe mit dem Messer
4. Gruppe: Angriffe mit dem Stock
5. Gruppe: Angriffe mit der Pistole
B. Ende der Kata
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